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Ein romanhaftes Leben! Ein Leben als Roman. Die Geschichte des Räuberhauptmanns Schinderhannes, der am 21. November 1803 in Mainz mit 19 Gesellen zum Tode verurteilt und guillotiniert wurde, ist für Gerd Fuchs nicht Anlaß, die Legende um die romantisch verklärte Gestalt fortzuspinnen: Johann Bückler, genannt Schinderhannes, der Spion Veit, der ein Baron war, und Jeanbon, als französischer Generalkommissar von Bonaparte nach Mainz zur Erledigung der Bückler-Bande beordert, sind die drei vom Autor Fuchs gleichrangig herausgestellten Hauptpersonen des Romans. Der Erzähler fahndet nach den Lebensspuren der drei und legt ihre Verstrickung bloß, wozu auch ihre Begegnungen mit Frauen wie Mara, Maria und Ulrike gehören. Schinderhannes und Veit, Veit und Jeanbon - wie sie aufeinandertreffen, wie unversehens aus dem Gejagten der Jäger und aus dem Spion der Gejagte wird. Und wie Jeanbon, einst mächtiger Jakobiner, den Schinderhannes haßt und insgeheim beneidet - das ist atemberaubend von Fuchs erzählt. Die Gefangennahme des Schinderhannes und sein Ende werden im Roman immer wieder vom Blick auf die Parallelität der Biographien durchbrochen. Diese subtilen Szenen sind wie Spiegel, die die Motive der Handelnden reflektieren: Die durch ihre Väter gedemütigten rebellieren später auf unterschiedliche Weise gegen die etablierte Ordnung, Bückler als Räuber, Veit als junger Demokrat und Jeanbon als Jakobiner. Eine Gestalt löst sich aus dem Mythos der romantischen Räuberpistole und gewinnt in der historisch-politischen Situation ihrer Zeit eine neue psychologische und menschliche Dimension.