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Nun büßt mal schoen

Szenen aus dem Strafvollzug
Verfasser: Suche nach diesem Verfasser See, Wolfgang
Medienkennzeichen: 50
Jahr: 1980
Mediengruppe: Sachbuch
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Verfasser: Suche nach diesem Verfasser See, Wolfgang
Medienkennzeichen: 50
Jahr: 1980
Verlag: München, Nymphenburger Verl.
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ISBN: 3-485-00397-2
Beschreibung: 304 S.
Schlagwörter: Justizvollzugsanstalt, Strafvollzug
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Fußnote: Wolfgang See vermag es, den Leser mit wenigen Sätzen hinter die Mauern der Strafanstalt zu führen, ihn im Nu mit der dort herrschenden Atmosphäre vertraut zu machen, ihn in ihr leben zu lassen. See beginnt rein beschreibend, setzt aber sehr schnell und fast unmerklich Akzente, indem er die Gefangenen, die Wärter (und auch die Verordnungen und Bestimmungen) zum Reden bringt, sie zitiert. Er schreibt auf, was er hört und sieht, empfindet und denkt, er kommentiert kaum, sondern erzählt einfach (und läßt erzählen). Aus der reinen Beschreibung wird eine wertende Feststellung, wird Diskussion der Frage Schuld und Sühne, wird eine Anklage, wird Engagement. Das Leben in der Strafanstalt, anfangs nur exotisch fremd auf den Autor wirkend, erscheint ihm immer mehr extrem anachronistisch und manchmal als eine böse Karikatur der Gesellschaft "draußen", deren bürokratische Abläufe innerhalb der Gefängnismauern mörderisch sind. Im Verlauf seiner mehrjährigen Tätigkeit merkt Wolfgang See, daß und wie sehr der Strafvollzug gegen Recht und Würde des Menschen verstößt und mit den Lebensprinzipien einer freiheitlichen, demokratischen Gesellschaft unvereinbar ist, weil er die ihm gestellten gesetzlichen Ziele manchmal nicht nur verfehlt, sondern geradezu ins Gegenteil umkehrt. Sees literarische Dokumentation ist weder Schlüsselroman noch Reportage; vielmehr diente die Strafanstalt, an der er gearbeitet hat, als Modell, an dem der Autor seine Beobachtungen und Erfahrungen vergegenständlicht hat. Einrichtungen, Vorgänge, Abläufe und vor allem Schicksale können als authentisch betrachtet werden, ohne daß es Absicht des Autors war, Identitäten zu offenbaren und dramatisch auszumalen oder polemisch zu persiflieren. So entstand ein Stück Literatur, das in der Konkretheit seiner Aussage einem Sachbuch gleicht, das Realität schildert, die erlebt wurde, und dessen poetischer Realismus ein Problembewußtsein stärkt, das in breiten Kreisen der Bevölkerung nur sehr vage vorhanden ist.
Mediengruppe: Sachbuch