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Janek

Porträt einer Erinnerung
Verfasser: Suche nach diesem Verfasser Härtling, Peter
Medienkennzeichen: 50
Jahr: 1966
Mediengruppe: Belletristik
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Inhalt

"Wo gehste hin? No nach Brinn", singt Janek in Wislatils Beisl, singt es in Brünn, in Olmütz, in Prag, unter Benesch, unter Hitler. Der Umwelt ausgeliefert, störrisch und dumpf, findet er nur im Singen zu sich selbst. Janek, der in einem Erinnerungswirbel geschildert wird als zwölfjähriger Bub, der seine Mutter verliert, als Fünfzehnjähriger, den seine Verwandten aus dem Waisenhaus holen, als Achtzehnjähriger, der zu singen beginnt, als Mann, der seinen Vater sucht -, ist kein Intellektueller Niembsch. Janek sucht nicht nach dem Stillstand der Zeit, er ist ein Geschöpf der unruhigen, vielschichtigen Erinnerung, die ihn heimsucht mit unaufhörlich sich wandelnden Gestalten: die Mutter, eine Hutmacherin, zärtlich und verschwiegen Carola; die "Tant". die den soviel Jüngeren zum Liebesgut degradiert; die Babitschka, eine jener machtvollen, herrscherlichen Frauengestalten, wie sie das Leben der Slawen prägen; Sedlatschek, Janeks ebenso redegewandte wie charakterloser Impresario; und schließlich Lintschi, das Ballettgirl. Und vom Rande her droht und lockt der Schatten des Vaters. Immer neue Umrisse gibt ihm die Erinnerung. Wer ist er gewesen? Ein Pole, ein Jude, ein ruthenischer Bauer? Hitlers Schergen drohen mit ihm, Carola spielt mit ihm - Janek akzeptiert einen der ihm soufflierten Väter und befreit sich von einer Erinnerung, die kaum mehr die seine war. Auch Janek erreicht die Grenze - wie Niembsch, wenngleich auf anderen Wegen. Die Sprache des Buches ist besessen von Realität; es ist die Sprache der Erinnerung, begierig, die Schwellen der Wortlosigkeit zu überspringen, das stumme Detail ins Wort zu holen. Es ist nicht die zierliche, elegante Kunstmusik des "Niembsch"; Janeks Melodie ist die eines traurigen, wilden, aufrührerischen Liedes.

Details

Verfasser: Suche nach diesem Verfasser Härtling, Peter
Medienkennzeichen: 50
Jahr: 1966
Verlag: Stuttgart, Goverts
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Beschreibung: 2. Aufl., 181 S.
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Mediengruppe: Belletristik