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Inmitten des Berliner Kiez-und Kneipenmilieus wird Simon DeLoo, ehemaliger Kameramann und jetziger Großküchen-Fahrer, durch eine zarte Liebesbeziehung zu einer jungen Stadtstreicherin aus Polen vorübergehend von seiner Trauer und Schwermut befreit.

Ralf Rothmann, der in den 1990er-Jahren mit seiner Ruhrgebiets-Trilogie bekannt geworden ist (zuletzt "Milch und Kohle": BA 8/00), ist auch in seinen jüngeren Erzähltexten und Theaterstücken, die fast durchweg im Berlin der Nachwendezeit spielen, der detailgenauen Porträtierung des Kleine-Leute-Milieus treu geblieben ("Ein Winter unter Hirschen": BA 1/02). Auch in seinem neuen Roman beschreibt er das Berliner Kiez- und Kneipenmilieu in ausufernder Breite, teils ironisch überzeichnet, teils aber auch liebevoll verklärt. Und mittendrin der melancholische "Held" des Romans: der ehemalige Kameramann und jetzige Großküchen-Fahrer Deloo, den eine zarte Liebesbeziehung zumindest vorübergehend von seiner Trauer und Schwermut befreit. Man vermisst an diesem Roman zwar das Bissige und Böse früherer Milieu-Zeichnungen Rothmanns, wird dafür aber belohnt durch einen ruhigen, genauen und lakonischen Erzählstil, der alles Wesentliche ungesagt lässt und auf die Sensibilität und Fantasie des Lesers vertraut. Breit empfohlen.