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Die Blechtrommel ruft deutsches Schicksal zwischen 1930 und 1950 ins Gedächtnis, dargestellt in den Erlebnissen des Oskar Matzerath bis zu seinem 30. Lebensjahr, niedergeschrieben von ebendemselben im Irrenhaus. Aufgewachsen im Kleinbürgermief der Freien Stadt Danzig, ausgestattet mit der Gabe der Einsicht schon als Embryo, beendet er mit drei Jahren sein Wachstum und legt sich eine weiße Kindertrommel zu, der er sein Leben lang treu bleibt. Indem er auf die Pauke schlägt, ruft er das Geschehene ins Bewußtsein und protestiert zugleich gegen die Erwachsenenwelt. Oskar bestreitet seine Bildung mit Goethe und Rasputin, ist am Tod seiner Mutter nicht unschuldig und treibt seine beiden mutmaßlichen Väter ins Grab. Als ein Krüppel mit Zwergstatur und infantiler Natur kommt er in die Gefahr, als "lebensunwertes" Leben ausgemerzt zu werden, zeugt ein Kind mit seiner späteren Stiefmutter und wechselt vom Künstler des Fronttheaters zum Steinmetz, vom Aktmodell zum Jazzschlagzeuger, vom reichen Gnom zum unverdächtigen Insassen einer Heil- und Pflegeanstalt.

Günter Grass bracht das hervor, was kein Deutscher seit Thomas Mann hervorgebracht hatte: Aufregung in der internationalen literarischen Welt. Grass arbeitet mit einem Ausmaß an theatralischer Erfindungsgabe, das von Goethe, wenn er sich höchst mephistophelisch gibt, bis zu Ionesco reicht, wenn er sich so pervers wie möglich gibt. Die Blechtrommel ist ein überwältigendes, wenn auch überwältigend ungleichmäßiges Prachtexemplar von einem Roman...