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War Rumkowski ein gewissenloser Opportunist, den eine Mitschuld an der Massenvernichtung der Lodzer Juden trifft? Oder war er vielmehr ein gewandter Politiker, dem es durch seine Kollaboration mit den Nazis gelang, das Leben einiger Gettobewohner zu retten?

Wenige Monate nach dem Einmarsch in Polen errichten die Deutschen in der Industriestadt Lodz ein jüdisches Getto. Die Verantwortung für die täglichen Abläufe und bald auch für die Auswahl derjenigen, die deportiert werden sollen, wird auf den sogenannten "Judenrat" abgewälzt. Zu dessen Vorsitzenden wird Rumkowski, ein sechzigjähriger Fabrikant und Direktor eines Kinderheims, ernannt. In seinem Auftreten wirkt er beinahe wie ein absolutistischer Monarch, der Herrscher über eine Viertelmillion verzweifelter und ausgehungerter Untertanen. Doch trotz der mörderischen Zwangsarbeit und Hoffnungslosigkeit zeigt der Roman immer wieder Alltägliches von einer solch unerhörten Normalität und Menschlichkeit, dass es dem Leser den unbändigen Lebenwillen der Gettobewohner nahebringt. Noch nie wurde in einer solchen Mischung aus Fakten und Fiktion über den Holocaust geschrieben.